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Zwei Minuten Rechentherapie

In dieser Sequenz (meist ist es die 3. oder 4. Stunde) geht es um den Begriff der Gleichung. Durch die Rechenwaage „begreifen“ die Kinder fast augenblicklich, worum es bei diesem zentralen Begriff der Mathematik wirklich geht. Wichtig ist, dass das Kind dabei spielerisch und mit Spaß etwas selbst herausfinden darf. Dadurch wachsen seine Neugier und Motivation. Das Kind ist stolz auf seine Leistung und wird wieder ein bisschen selbstbewusster. Mathe ist ja ganz leicht!

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„Erzähle es mir  –  und ich werde es vergessen.   
                 Zeige es mir  –  und ich werde mich erinnern.
                                 Lass es mich tun  –  und ich werde es behalten.“               
                                                  (Konfuzius, chin. Philosoph u. Lehrer, 551 – 479 v. Chr.)
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Das unten abgebildete Arbeitsblatt gehört ebenfalls zum Thema Gleichung. Wie Sie sehen, sind darauf keine Zahlen, sondern Früchte abgebildet. In der Therapie geht es am Anfang nur darum, dass die Kinder über den Umgang mit anschaulichen Mengen (hier ist es die bildliche Darstellung  auf dem Arbeitsblatt) zu einem festen Zahlbegriff und damit zu einer festen inneren Zahlvorstellung gelangen.

Damit sie dies erreichen, genügt es aber nicht – wie es in den Schulen sehr oft praktiziert wird -, rechenschwachen Kindern einfach nur konkretes Hilfsmaterial zur Verfügung zu stellen, weil sie dann immer weiter daran abzählen und ihre inneren Vorstellungen gar nicht ausbilden müssen.

Die Kinder brauchen eine individuelle Begleitung, wenn die Verbindung von äußeren, körperlich erfahrbaren Dingen zur festen, inneren Zahl-Vorstellung gelingen soll. Diese Ausbildung innerer Vorstellungen erfolgt nicht von heute auf morgen, sondern erfordert viel Zeit und Geduld.

Erst wenn sich die Kinder Zahlen innerlich als abstrakte Mengen vorstellen können, können sie sich auch Rechenoperationen im Kopf – ohne äußere Hilfsmittel wie z. B. die Finger – vorstellen. Erst von diesem Moment an können sie überhaupt mathematische Erklärungen wirklich verstehen, können Fördermaßnahmen „greifen“ und können Kinder mit dem Rechnen beginnen.

 

 

2019-11-17 19.01.17

Das oben abgebildete Klappbrettspiel halte ich für das effektivste Rechenspiel, mit dem die Zahlzerlegungen  geübt und der Zahlbegriff  (die Zahlvorstellungen der Zahlen 2-12) am effektivsten gefestigt werden  können. Aber dieses Spiel kann einem Kind nur dann wirklich helfen, wenn es vorher die Zahlzerlegungen der Zahlen bis 10 kennengelernt hat und angefangen hat, sie sich innerlich vorzustellen. Sie können nicht erwarten, dass ein rechenschwaches Kind mithilfe dieses Spiels die Zahlzerlegungen von allein lernt.

Lehrer können beim genauen Beobachten der Kinder während des Spiels sehr gut erkennen, ob die Kinder beim Addieren der beiden Würfelzahlen noch die Punkte zählen (müssen) – die Kinder schauen die Würfel dann eine längere Zeit an – oder ob sie die Punkte auf Anhieb als Zahlen erfassen und daher sehr schnell addieren können. (Anm. Hier sind es Zahlenwürfel, da können keine Punkte gezählt werden. Wenn man das Spiel kauft, sind normalerweise Punktewürfel dabei. Zahlenwürfel zu kaufen gibt es bei spielematerial.de)

Leider scheint dieses geniale Spiel in der Schule kaum genutzt zu werden. Viele Lehrer kennen es noch nicht einmal. Meiner Meinung nach sollte es zur Grundausstattung eines jeden Klassenzimmers gehören.